Weltgeschehen erschüttert auch die Kommunen

Badische Zeitung, 30. Dezember 2022

 

Beim Silvestergespräch der Löffinger FDP gibt es einen Ausblick auf die Kommunalpolitik in 2023. Vorschläge hat
der Ortsverband unter anderem für einen Solarpark und den Bahnhof.

Von Stefan Mertlik

 

LÖFFINGEN

Politische Erschütterungen in derWelt haben sich auch auf kommunaler Ebene gezeigt. Zu diesem Fazit kommt Rudolf Gwinner, Vorsitzender der FDP/FW-Fraktion im Löffinger Gemeinderat, beim Silvestergespräch des FDP Ortsverbands.

Preisexplosionen, Energieknappheit und eine steigende Zahl an geflüchteten Menschen – all das sollen die Kommunen bewältigen, obwohl die finanziellen

Mittel oft fehlen. „Ich traue mich nicht, zu sagen, wie der Haushalt 2023 aussehen wird.“ Beim Silvestergespräch stellt Gwinner Vorschläge und Standpunkte vor, die seine Fraktion im kommenden Jahr einbringen und vertreten möchte.

 

Bürgersolarpark

„Die Idee der FDP-Fraktion ist ein Bürgersolarpark“, sagt Gwinner. Die Fläche gehöre

der Stadt, die Stadtwerke seien die Betreiber und die Bürger beteiligen sich finanziell.Was soll das bringen? „Wir sparen die Pacht“, sagt Gwinner. Zudem könne

die Stadt Strom zu geringen Kosten produzieren und zu marktüblichen Preisen einspeisen.

 

Bahnhof Löffingen

Für den Bahnhof Löffingen sucht die Stadt Nutzungskonzepte. Laut Gwinner wurde

ein Architekt für 10.000 Euro beauftragt, um Vorschläge einzubringen. Im Januar

sollen diese vorgestellt werden. „Von mir kriegt die Verwaltung die Vorschläge umsonst.“ Gwinner sieht in dem Gebäude ein Bistro, eine Wohnung für den Bistrobetreiber, eine Tourismusinfo, das Heimatmuseum und gegebenenfalls einen

Ski- und Fahrradverleih sowie eine Reparaturwerkstatt.

 

Altenpflegeheim

„Es wird ein Kraftakt“, sagt Gwinner über das geplante Altenpflegeheim an der Seppenhofer Straße, das etwa 18 Millionen Euro kosten soll. Eine Grundsatzfrage

würde es dabei geben: Grundstücksverkauf an einen Investor oder Überlassung

auf Erbbaurechtsbasis? „Erbbaurecht bietet sich in so einem Fall an“, sagt Gwinner.

Das Grundstück wird dann verpachtet, wodurch eine Gebühr – der sogenannte

Erbbauzins – fällig wird.

 

Größe des Gemeinderats

„Ich bin der Auffassung, dass das Gemeinderatsgremium zu groß ist“, sagt Gwinner.

Passt die Frist für die Wahlen 2024 noch, wird seine Fraktion einen Antrag einreichen: Verkleinerung von 22 auf 18 Plätze, die unechte Teilortswahl bleibt

aber bestehen. „Die meisten Stimmen würden sonst in der Stadt vergeben und

nicht in den Ortsteilen“, begründet er.

 

Ausbau der Kreisstraße

Die Kreisstraße zwischen Löffingen und Rötenbach wird nicht ausgebaut, weil

Eigentümer laut Gwinner für die notwendigen Flächen hohe Preise verlangen oder

sich verweigern würden. „Wenn es zu keiner Einigung kommt, muss ein Enteignungsverfahren eingeleitet werden.“

 

Der Ortsverband

Sechs neue Mitglieder konnten die Freien Demokraten in Löffingen seit der letzten

Sitzung gewinnen – was einem Plus von 50 Prozent entspricht. „Das ist besser als

der Bundesschnitt“, sagt der Vorsitzende Lukas Dieterle. Das finanzielle Polster

konnte der Ortsverband um 1027 Euro auf rund 2370 Euro aufstocken. „Das sind

keine großen Reichtümer“, relativiert Schatzmeisterin Andrea Burger jedoch.

Etwa die Hälfte der Einnahmen kamen durch Mitgliedsbeiträge, die andere durch Spenden.